Energiewende im maritimen Sektor

In den Jahren, in denen wir mit dem Crash Recovery System (CRS) arbeiten, haben uns mehrere begeisterte Anwender Ideen geliefert, um das CRS in der Praxis zu verfeinern oder um es mit bestimmten Fahrzeugen zu ergänzen.

Einer der Nutzer ist die bei der Feuerwehr Amsterdam-Amstelland tätige Gefahrgutfachberaterin Jetty Middelkoop.

„Für die Kollegen bin ich hauptsächlich Anlaufstelle für Fragen. In der letzten Zeit haben wir uns viel mit der Energiewende beschäftigt. Die Feuerwehr hat damit immer häufiger zu tun, hinkt aber mit ihren Informationen häufig hinterher. Deshalb wird das CRS für uns immer wichtiger und mir kommen immer wieder neue Ideen, welche Fahrzeuge in das CRS aufgenommen werden müssten, so wie in diesem Fall die elektrische Fähre, die in Amsterdam auf dem IJ verkehrt. Als „Tester“ für das CRS in unserer Region nehme ich überall Autos, die ich noch nicht kenne, ins Visier. Ich versuche dann zuerst, aufgrund der äußerlichen Merkmale zu bestimmen, womit ich es dabei zu tun habe, um das anschließend im CRS nachzuprüfen. Allerdings liege ich damit nur selten richtig …“

IJ-FÄHRE IM CRS
Es gibt immer mehr Elektrofahrzeuge. In den Amsterdamer Grachten sind Dieselboote nicht mehr erlaubt. Früher hatten wir noch eine Reederei mit Rundfahrtbooten, die mit CNG (komprimiertem Erdgas) liefen. Mittlerweile werden sowohl die großen Rundfahrtboote als auch die Salonschiffe und zahllose kleine Schiffe fast durchweg elektrisch angetrieben. Und manchmal gehören sogar Solarzellen zur Ausstattung!

„Damit haben wir hier schon mehrere Vorfälle gehabt, und es erweist sich immer als sehr wichtig, die nötigen Informationen zur Verfügung zu haben. Denn selbst wenn bereits geklärt ist, dass ein Boot elektrisch fährt, ist es bei einem Brand doch von großer Bedeutung für die Risikoeinschätzung, zu wissen, ob man es mit einem Blei- oder einem Lithium-Ionen-Akku zu tun hat.“

Grund genug für Moditech, das erste Fahrzeug mit Alternativantrieb in das CRS aufzunehmen, nachdem dank Jetty der Kontakt zum Hersteller der Fähren zustande gekommen ist.

„Diese Fähren führen viel größere Batteriepakete mit sich als die Boote auf der Gracht. Für die Feuerwehr ist es schon gut, bei einem Brand in so einer Fähre die Informationen aus dem vertrauten CRS abrufen zu können.“

UNFÄLLE MIT FAHRZEUGEN
„Bisher haben wir noch keinen Brand auf einer Fähre gehabt. Aber durchaus Zusammenstöße. Ein starker Zusammenstoß kann, genau wie bei einem Autounfall, zu instabilen Batterien führen. Batterieprobleme, egal ob in Verbindung mit einem Brand oder nicht, bereiten der Feuerwehr große Sorgen.“

Bei einem thermischen Durchgehen in einem Batteriepaket kann aufgrund der Freisetzung eines verdampften Elektrolyts Explosionsgefahr bestehen. Dann ist es für die Feuerwehrkräfte sehr wichtig, zu wissen, wie so ein Boot aufgebaut ist. Welche Akkus sind vorhanden? Wo befinden sich diese und welche Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen? Ist der Batterieraum mit einem Detektionssystem ausgestattet? Wo kann man dieses auslesen? Ist ein automatisches Löschsystem vorhanden? Gibt es ein Lüftungssystem, das eine Gasexplosion verhindern kann, – und auf welchem Wege gelangen die Gase ins Freie? Das alles sind Informationen, die zu einem verantwortungsbewussten Einsatz beitragen können.

WEITERE MAẞNAHMEN ZUR NACHHALTIGKEIT IM MARITIMEN SEKTOR
In den Amsterdamer Grachten sind inzwischen nur noch Elektroboote zugelassen. Auch auf den größeren Gewässern erhöht sich die Anzahl der elektrisch angetriebenen Schiffe rasch. Dazu gehören auch Schiffe mit austauschbaren Batteriecontainern auf Deck, teilweise mit Solarzellen versehen. Die ersten Deckluken mit Solarpanelen hoher Kapazität sind bereits lieferbar. Außerdem spielen auch Schiffe mit Wasserstoff eine Rolle – sowohl mit Brennstoffzellen als auch mit Wasserstoff als direktem Brennstoff in einem Verbrennungsmotor.

„Wenn es nach mir geht, werden all diese verschiedenen Fahrzeugarten letztendlich in das CRS aufgenommen. Alle Transportmittel würden sich dann einheitlich in ein und demselben System befinden, mit dem sich die Feuerwehr schon auskennt“, so Jetty Middelkoop.

Crash Recovery System – Wissen was drin ist – sehen was zu tun!